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Pyrenäenkratzer / Rascar el Pirineo / Râper les Pyrénées / Scratching the Pyrenees 2009

 

lizenzfreie Music von Jamendo

 

 

Einzeltouren:

Pyrenäenkratzer/Rascar el Pirineo/Râper les Pirénées/Scratching the Pyrenees 2009:

Tour1 'Pyrenäenkratzer' MGT1 'Hausstrecke: Adrall - Sort - Adrall' Tour2 'Os de Civis - Narbonne'
ca. 340 km ca. 140 km ca. 240 km
Tour3 'Narbonne - franz. Westalpen' FAT 'Nationalpark Mercantour' MGT2 'Gorges de Daluis/Gorges du Cians'
ca. 560 km ca. 110 km ca. 100 km
Tour4 'franz. Westalpen' Tour5 'franz. Jura' Tour6 'Vogesen'
ca. 560 km ca. 430 km ca. 620 km

MGT = Morgengrauentour

FAT = Feierabendtour

 

 
 

Fotos Pyrenäenkratzer 2009

 

Videos Pyrenäenkratzer 2009

 

  

 

Tourenteilnehmer/Viajeros/Compagnons de vojages/Passengers:

 

Robert M., Markus D., Rolf F., Rainer K., Dieter B., Martin R., Kalle L.


  

Tourenbericht Pyrenäenkratzer 2009

Pyrenäenkratzer, so hatten wir die Tour getauft, die vom 12. bis zum 18. August gehen sollte, weil sie die Pyrenäen eigentlich mit ein bis zwei Touren nur ankratzen sollte. Der „Rest“ der Tour sollte uns dann über die Tarn-, Ardèche-, und Nesque-Schlucht, der großen Schlucht des Verdon, den französischen Westalpen, dem französischen Jura und den Vogesen zurück nach Nürnberg führen. Die angesetzten 7 Fahrtage sollten für das Unternehmen Pyrenäenkratzer 2009 und seine knapp über 3000 km ausreichen.

Ursprünglich sollten maximal 6 Fahrer dabei sein. Nachdem jedoch das Vorhaben bekannt geworden war, wuchs die Gruppe schnell auf 9 Mann an. Am Ende sollten dann insgesamt 7 Mutige den Pyrenäenkratzer wagen. Leider konnten uns Manfred nach einem Sturz am Sachsenring und Thomas nach einem Sturz in Brünn nicht mehr begleiten. Schließlich machten sich Markus, Robert, Dieter, Rolf, Rainer, Martin und ich dann am 12.08.09 auf den Weg.

Die Planung zu der Tour, begann bereits kurz nach unserer fulminanten Saisoneröffnungstour 2009 im März in Valencia und sah die Anreise mit dem DB-Autozug von Neu Isenburg nach Narbonne vor. Insgesamt waren einschließlich der Anreise mit dem Autozug 7 Übernachtungen angesetzt. Wegen der Urlaubszeit und wegen der ursprünglichen Anzahl der Fahrer, buchte ich die Hotels rechtzeitig vor. Hierbei wurde in Frankreich auf das Angebot der Logis de France – Hotelkette zurückgegriffen. Und natürlich durfte auch unser „Stammlokal“ Hotel Parc d’Os in Os de Civis nicht fehlen.

 

 

1. Tourtag, Mittwoch, 12.08.2009

von Nürnberg nach Neu Isenburg/Anreise mit dem Autoreisezug über Nacht

Treffpunkt 14.00 Uhr an der Rastanlage Aurach Nord an der A3 Richtung Würzburg.

Die obligatorischen 230 km bis nach Neu Isenburg wollten wir in knapp 2 Stunden herunterspulen. Bis zum angekündigten Verladebeginn (18.30 Uhr) hätten wir somit genug Zeit um Unwägbarkeiten in den Griff zu bekommen. Allein zähfließender Verkehr an der Großbaustelle bei Würzburg hielt uns kurzfristig auf. Am Bahnhof in Neu Isenburg angekommen, stellten wir fest, dass noch niemand da war. Schließlich ließ sich das Verladepersonal doch noch blicken. Die Formalitäten waren schnell erledigt, so dass nach dem Aufladen der Maschinen noch genügend Zeit bleib, sich in der Bahnhofskneipe zu versorgen. Gegen 19.51 Uhr war dann pünktlich Abfahrt. Für ausreichend Flüssigkeit war gesorgt. Die Gaudi hatte dann aber bereits um 22.00 Uhr, oder so, ihr Ende gefunden, für manchen ausreichend Schlaf bis zur Ankunft gegen 10.00 Uhr in Narbonne.

 

 

 

2. Tourentag, Donnerstag, 13.08.09

Ankunft in Narbonne/Tour durch die spanischen Pyrenäen nach Os de Civis

Beim Aufwachen zum Empfang des Frühstücks gegen 07.00 Uhr spürten wir bereits, dass sich die Temperaturen deutlich nach oben verschoben hatten. Da hätten wir bereits ahnen können, das uns in Sachen Temperatur noch mehr geboten werden sollte. Pünktlich gegen 10.00 Uhr rollte dann der Zug in Narbonne Bahnhof ein. Ab jetzt sollten bis zu unserer Abfahrt aus Narbonne mit dem Abladen und Aufpacken der Maschine noch ca. 2 Stunden vergehen. Beides verlief problemlos.

Am Vorabend waren wir noch übereingekommen in Narbonne kurz zu tanken und sich dann mit den dringend, benötigten Dingen, vor allem Flüssigkeiten (Wasser) zu versorgen.

Irgendwie war es an dem Tag in Narbonne nicht so einfach, an Sprit zu bekommen. Die erste Tanke die wir anfuhren hatte zwar das Schild „Ouvert“, was ich als Deutscher mit "ausreichend" Französischkenntnissen als „Offen“ interpretiere, schnell stellte ich jedoch fest, dass mit „Ouvert“ dann eventuell auch geschlossen gemeint gewesen sein könnte . "Ja ja, so sans die Prinzen". Wir fuhren noch weitere zwei Tankstellen an, die sich ebenfalls beharrlich weigerten ihren goldgelben, flüssigen Schatz gegen „Plastikgeld“ an uns herauszugeben. Die Geheimzahlen verschiedener Karten hatten die Automaten zwar akzeptiert, dann aber die Betankung trotzdem verweigert. Dies sollte dann noch ein Nachspiel haben.

Zurück in Deutschland stellten Markus und Martin mit Erstaunen fest, dass ihre Konten mit 120,- € bzw. 240,- € für diesen Tag belastet worden waren, obwohl keine Gegenleistung geflossen war. Markus kontaktierte in der Sache ESSO Deutschland und brachte folgendes in Erfahrung: An den Tankautomaten von ESSO Frankreich, welche mit Karten funktionieren sollten, wird, egal ob ein tatsächlicher Waren- Geldfluss zustande gekommen war oder nicht, grundsätzlich eine sogenannte Sicherheitsabbuchung von 120,- € vorgenommen. Martin hatte es an zwei verschiedenen Zapfsäulen erfolglos versucht. Zu einer tatsächlichen Abbuchung kommt es dann nicht, wenn wie in unserem Fall die Karte nicht akzeptiert wurde.

Aber weiter im Kontext, denn das Sprit-Problem war noch nicht gelöst. Insbesondere Rainer mit seiner R 1100 R fuhr schon einige Zeit auf Reserve. Also schließlich doch rauf auf die AutoRoute du Soleil (E 15/A 9) und es an der nächsten Autobahntanke versuchen. Diese kam schließlich nach knapp 30 km mit der Rastanlage Aire „La Palme“. Hier erzählte Rainer dann, dass er seine an dem Ticketautomaten zur Autobahnauffahrt gezogene Mautkarte verloren hatte. Au weia! Das ging ja schon mal gut los. Jetzt konnten wir nur auf einen verständnisvollen Mautkassierer hoffen. Den fanden wir dann auch, als ich ihm die Sachlage mit Restbrocken Französisch erklären konnte.

Inzwischen betrugen die schattigenartigen Temperaturen bereits gut 35 Grad. Auch die Pyrenäenauffahrt zum französisch – spanischen Grenzübergang „Le Perthus“ brachte keine spürbare Abkühlung. Eigentlich hatte ich am Grenzübergang wegen der vorangegangenen Anschläge auf Mallorca mit verstärkten Kontrollen gerechnet. Aber kaum bis kein Kontrollpersonal interessierte sich für uns. Das war zu Zeiten des Franco-Regimes anders. Ich kann mich noch an die schwer bewaffneten Grenzkontrollen der Guardia Civil erinnern, die ich als Kind bei der Einreise nach Spanien miterleben durfte.

Unsere Fahrt ging schließlich auf der gleichen Autobahn (hier eben die E15/AP-7) nur auf der spanischen Pyrenäenseite weiter. Auch die Temperaturen gingen „weiter“ . . . nach oben. Bei der Ausfahrt 5 über die wir in das Vulkangebiet der Garrotxa gelangen wollten, hatte es bereits knappe 40 Grad. Genau die richtige Temperatur zum Mopedfahren, klar, damit die Reifen ihre klebstoffartige Wirkung besser entfalten konnten (Aussage wirken lassen). Uns dagegen begann langsam aber sicher der Saft in den Stiefeln zu kochen. Und das nicht nur da. Das würde am Abend bestimmt ein gutes „Gschmäckla“ geben, wie wir Franken sagen.

Die GI-513 hingegen erfüllte alle Hoffnungen in Sachen Asphalt und Kurvenlagen. Ebenso die GI-524 die wir ab Banyoles bis Mieres, wo wir unser Mittagessen in Form von Bocadillos de Jamón y Queso nehmen sollten.

Bei dieser ominösen spanischen Spezialität handelt es sich, schlecht übersetzt um ein mit Schinken und Käse belegtes, größeres Brötchen. Schließlich kamen noch ca. 5 Liter Wasser und die obligatorischen Café-Spezialitäten dazu. Wir waren fast schon am Gehen, als wir auf Deutsch angesprochen wurden. Zefix! Hatte mich maximal auf Spanisch oder Französisch, im ungünstigsten Fall auf Katalanisch eingestellt. Aber hier mit Deutsch?! Der Fremde, der sich zunächst für unsere Maschinen interessierte, wunderte sich dann auch noch darüber, dass wir um die Jahreszeit und vor allem diesen Temperaturen mit unseren Mopeds durch die Pyrenäen streifen wollten (andere würden sich da schließlich an den Stränden kräftig einen verbraten lassen). Ach  was! Wir doch nicht! Wir gebens uns richtig hart! Die holen sich Haut- und Leberkrebs, aber wir...wir holen uns den guten Kurvenkrebs (manche auch Blasen an den Füßen oder dem Allerwertesten, dazu später mehr) bei 40 Grad mit zurückstrahlendem Asphalt. Keine Ahnung was ungesünder ist, aber ist ja schließlich kein Wettbewerb, bescheuert ist beides allemal. Sollte es allerdings mit den Temperaturen so weitergehen, würden wir anstatt der leckeren Cocktails an der Strandbar, wahrscheinlich auch die Brühe aus unseren Stiefeln saufen. Im Ernst, bei den  Tourbesprechungen hatte ich schwerpunktmäßig immer wieder auf die klimatischen Verhältnisse um diese Jahreszeit hingewiesen. Im weiteren Verlaufe des Gespräches stellte sich heraus, dass unser unbekannter Gesprächspartner von der Casa Mieres stammte. Ich kann jetzt eigentlich nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei ihm um Christoph del Bondio handelte. Seiner Meinung nach bietet Spanien zumindest in den katalanischen Pyrenäen, das Beste an Straßen und Kurven, das es für einen Tourenfahrer gäbe. Unsere eigenen Erfahrungen können dies auch bestätigen. Nicht umsonst kamen wir seit mindestens 2006 im wieder irgendwie hierher und wenn es auch dieses Mal nur zu einem... 

...reichen sollte.

Es half nix, wir mussten weiter. Zum einen wollten wir zu unserem Wirt in Os de Civis, zum anderen hatten wir auch noch vor, eine sogenannte Feierabendtour zu fahren. Auch die Hitze trieb uns an, denn Fahrtwind war verzweifelt gesucht. Allerdings sollte es da bei knappen 40 Grad nicht so weit her damit sein. Ähnliches hatte ich bei meiner 2002er Ostdeutschlandtour durch die Magdeburger Börde erlebt. Fahrtwind der das Gegenteil von Kühlung brachte.

Landschaftlich und kurventechnisch bot die Weiterfahrt durch die Garrotxa, nach Olot über die GI-524 und über die N-260 nach Ripoll alles, was das Tourenfahrerherz begehrt. Und dann, als wir ab Ripoll über die N-152 weiterrollten, sollte endlich alles passen: Temperatur, Asphalt, Kurven. Auf der Strecke über den Coll de Tosses hatte es plötzlich angenehme 25 Grad, erstklassigen Asphalt und Kurven, Kurven und noch mal Kurven. Hier waren wir 2006 schon mal, bei unserer sogenannten Dali-Tour, in beide Richtungen gefahren. Gut dass wir es nicht mehr so genau wussten. Dass da gute und viele Kurven waren, daran konnte ich mich grad so noch erinnern. Die knapp 60 km Strecke büßte seit 2006 nichts von ihrem Reiz ein.

Mann, was für eine Watschn!

Kurz vor Puigcerda war dann wieder Tanken angesagt, schließlich waren es noch ca. 70 km bis „nach Hause“. Beim Rausfahren an der Tankstelle gab's dann zwar noch ein kleineres Malheur, als Rainer kurz den linken Koffer von Rolf touchierte und dieser dann zu Boden fiel. Viel passiert war aber nicht.

Die weitere Fahrt über Andorra bis zur ersten Übernachtung verlief dann aber ohne Zwischenfälle. Bei unserer Ankunft in Os de Civis war es inzwischen schon sehr spät geworden. Zu spät…für eine Feierabendrunde. Auch hatte die extreme Hitze ihren Tribut gefordert. Es fiel uns nicht schwer, uns für Duschen und das bekannte, leckere Abendessen zu entscheiden und damit die Feierabendrunde, „zunächst“, auf diese notwendige Regeneration zu beschränken.

Allerdings machte Markus in geselliger Runde, im Scherz, eine für Robert, Martin und mich absolut „tödliche“ Bemerkung. Er sprach über eine Morgengrauentour, anstatt einer Feierabendtour, am nächsten Tag. Fahrstrecke: Adrall – Sort – Adrall. Vorsicht mit den Worten oder Gedanken. Die können manchmal „grausame“ Realität werden. Wie sehr sie Realität wurden, sollte sich am nächsten Morgen zeigen.

Bis dahin, erstmal gute Nacht...

 

 

 

Seid dabei, wenn es das nächste Mal darum geht:

 

Coll de Canto, 100 km Kurven, ein Traum erfüllt sich

 

 

 und

 

"Stadt, Land, Fluss in Südfrankreich, unbekannter Tarn"

 

 

3. Tourentag, Freitag, 14.08.09

Morgengrauentour auf der Hausstrecke/zurück in Narbonne

Klopf, Klopf. 06.20 Uhr. Guten Morgen Markus. „Was willst du denn so bald?" So stand er im Nachtgewand vor mir. "Auf geht’s zur Morgengrauentour!"

Wir waren wohl beide etwas überrascht. Er, weil er gestern Abend tatsächlich im Scherz von einer Morgengrauentour gesprochen hatte und nicht damit gerechnet hatte, dass es bei Robert, Martin und mir auf fruchtbaren Boden fällt. Soweit hätte er uns eigentlich schon kennen müssen. Ich war auch überrascht, zum einen weil ich der festen Meinung war er hätte es mit der Tour ernst gemeint, andererseits, dass er nicht mitbekommen hatte, was wir dann am Vorabend noch vereinbart hatten:

 

Morgengrauentour Adrall – Sort – Adrall, Abfahrt 06.30 Uhr

 

So auf die Schnelle konnte er sich dann doch nicht entscheiden, mitzufahren. Also zogen wir allein los. Noch im Dunkeln schwangen wir die spanisch/andorranische Carretera de Os de Civis/CS 110 bis nach Sant Julià de Lòria ab, um uns kurz darauf mit dem guten und günstigen andorranischen Sprit zu versorgen.

Dann gings schnell weiter über die Staatsgrenze auf die spanische N-145 und schließlich bei La Seu d’Urgell auf die N-260. Bei Adrall kurze Absprache und dann rein ins Vergnügen. Erstmal von Adrall nach Sort. Hausstrecke. Eile war geboten, denn die Sonne geht im Osten auf. Dies bedeutete, dass wir sie dann auf der Rückfahrt genau ins Gesicht bekommen würden. Angst davor zu Staub zu zerfallen hatten wir zwar nicht, aber is doch unangenehm, wenn durch die tief stehende Sonne der Fahrspaß getrübt werden würde, weil du die Kurven nicht mehr richtig einschätzen kannst.

Und da sind wir auch schon mitten auf der Piste. Hätte uns sehr gewundert, wenn sich die Strecke nach kaum 11 Monaten gravierend verändert hätte. Eigentlich gibt’s Träume hauptsächlich in der REM-Phase. Dieser hier allerdings fand zwischen 07.00 und 08.30 Uhr statt. Kein Verkehr, frische Temperaturen, ein Traum von Landschaft, und es gab auch „ein paar Kurven“.

Erschreckend, dass sich auch dieser Einzellereffekt sofort wieder einstellte. Diesmal aber hatte es Martin richtig erwischt. Kopfschüttelnd und zunächst mit einem fetten Grinsen sah ich ihn an mir vorbeiziehen. So richtig kam ich ihm an dem Morgen nicht mehr hinterher. Verfault! Jetzt muss ich mich schon von einer AfricaTwin überholen und abhängen lassen! Am Ortseingang von Sort wechselte man noch ein paar unbedeutende Worte und schon gings zurück nach Adrall. Kurze Pause und Fotoshooting am Parkplatz zum Coll de Canto.

Ich will hier nicht mit einer weiteren Beschreibung der Strecke langweilen. Wer's genau wissen will könnte das ja bei den Touren 2006/2007/2008 nachlesen oder die Videos dazu ansehen. Jährlich grüßt das Murmeltier.

Es muss so kurz vor 09.00 Uhr gewesen sein, als wir nach ca. 140 km wieder in Os de Civis eintrudelten. Entweder schüttelte unsere daheim gebliebene Crew den Kopf, weil wir noch eine kleine Tour vorgeschoben hatten, bevor wir an dem Tag weiter bis durch die Tarn-Schlucht fahren wollten oder weil sie unsere „erleuchteten“ Gesichter sahen. So richtig ansprechbar müssen wir jedenfalls nicht gewesen sein.

Jetzt war Eile geboten. Schließlich wollten wir noch kurz frühstücken und dann die Maschinen aufpacken, bevor es um 09.30 Uhr über den Pas de la Casa zurück nach Frankreich gehen sollte.

Kurz vor der Grenze zu Frankreich, noch in Andorra, kauften wir wieder einmal steuerfrei Sprit und andere Artikel ein. Einkaufen im "Lego- und Bonbonland".

Die weitere Strecke sah zunächst vor, über L’Hospitalet-près-l’Andorre bis nach Ax-les-Thermes zu fahren und ab dort dann weiter über das Hochplateau des Pays d'Aillou mit dem Col d’En Ferret und dem Col de Marmare nach Quillan.

Die Temperaturen waren zu dieser Zeit schon wieder gefährlich an die 35 Grad herangekommen. Kühlung durch den Fahrtwind fast null. Aber es sollte noch besser kommen. Zwischen Quillan und Carcassonne gab's dann noch mal einen Temperaturaufschlag, aber kein Hitzefrei in Sicht.

Um Strecke zu machen, sollte ab Carcassonne bis Millau, bis zum Viaduc de Millau, wieder einmal die Autobahn herhalten. Für eine Weiterfahrt auf der Landstrasse hatten wir uns nicht entschieden. Inzwischen zeigte Roberts Thermometer kuschelige 40 Grad an. Noch im Bereich der AutoRoute des Deux Mers (E 80/A 61) machten wir eine weitere Pause an einer Rastanlage. Dort halfen wir einem französischen Bikerkollegen, bei dem der Auspuff einen Riss bekommen hatte, so gut wir eben konnten.

Die Samaritertat bewahrte uns nicht vor dem Brett, das wir dann noch bekommen sollten. Kilometer vor dem Autobahnkreuz A 61/A 9 Stau! Klar, Freitag, früher Nachmittag, Wochenendheimreiseverkehr in Südfrankreich. Bei ca. 42 Grad endete der Stau auch nicht vor Narbonne. Ziemlich erschöpft und am Ende verließen wir schließlich in Narbonne die Autobahn und man entschied, die heutige Tour in Narbonne abzubrechen.

Wir suchten uns ein Hotel. Nach einem Telefonat sagte ich kurzfristig unsere vorgebuchte Übernachtung ab. Das leckere Abendessen tröstete uns ein wenig über den nicht vorgesehenen Verlauf des Tages hinweg. Martin stellte am Abend auch fest, dass er sich Brandblasen an den Zehen geholt hatte.

Leider sollte unsere Entscheidung zur Folge haben, dass die geplante Tour für den folgenden Tag stark abgeändert wurde...

 

 

Nächste Haltestellen:

Grand Canyon du Verdon/Gorges de Daluis/Feierabentour "Nationalpark Mercantour"

 

 

 

4. Tourentag, Samstag, 15.08.09

Grand Canyon du Verdon/Gorges de Daluis/Feierabentour "Nationalpark Mercantour"

Es war eine unruhige Nacht, auch wegen der hohen Temperaturen in unserem nicht klimatisierten Hotel. Wenig ausgeschlafen, machten wir uns nach dem reichhaltigen Frühstück auf die Socken.

Wir einigten uns darauf heute Abend auf jeden Fall in unserem vorgebuchten Hotel in den französischen Westalpen anzukommen, da sonst der Verlauf der Gesamttour weiter auf den Kopf gestellt werden würde. Den Tarn würden wir so also nicht mehr sehen können und in der Folge, weil wir da auch schon zu weit südlich waren, fiel auch die Tour entlang der Ardèche ins Wasser.

Robert übernahm mit Navi die Führung und so fuhren wir direkt von Narbonne über die Autbahnen E 15/A 9 bis Nimes, E 80/A 54 bis Salon-de-Provence, E 714/A 7, E 80/A 8 bis Aix-en-Provence und schließlich über die E 721/A 51 Richtung Gap bis zur Abfahrt 17 Vinon-sur-Verdon.

So umfuhren wir auch geschickt noch die Gorges de la Nesque unterhalb des Mont Ventoux. Dann, kurz vor Verlassen der E 721/A 51 ein weiterer Zwischenfall: Unsere Gruppe wurde auseinander gerissen. Folgendes hatte sich zugetragen: Wie von Zauberhand ging Rolfs rechter Seitenkoffer auf und der gesamte Inhalt verteilte sich auf der Autobahn. Wir vorne bekamen davon natürlich überhaupt nichts mit. Irgendwann hatten Robert, Dieter und ich auch bemerkt, dass die anderen nicht nachkamen und so warteten wir an der nächsten Mautstelle.

Die Situation klärte sich dann auch auf: Die französischen Autobahnstreckenposten und dann auch noch die französische Polizei hatten den Vorfall ebenfalls mitbekommen und auch noch dafür gesorgt, dass Rolf sein komplettes Hab und Gut wieder bekommen konnte. Von unserer Seite ein herzliches Dankeschön unbekannterweise.

Kurz vor dem Einstieg in die Verdon-Schlucht machten wir noch Mittag. Und dann befuhren wir die größte Schlucht Europas über die nördliche Route, mit unglaublichen Ausblicken auf den Lac de St. Croix

 

Wie 2007, als wir die südliche Route in die entgegen gesetzte Richtung fuhren: atemberaubende Ausblicke.

Über Castellane gings dann auch auf die phantastische Strecke (D 955) entlang des Lacs de Castillon. Markus und Robert kannten sie schon von 2007. Da war dann natürlich kein Halten mehr. Um weiter zur Daluis-Schlucht zu kommen, fuhren wir jetzt auf die N 202 in Richtung Entrevaux. Schließlich bogen wir auf die D 2202 ab, um über Guillaumes, in dem wir 2007 übernachtet hatten, zur unserem Logis de France in St.-Martin-d’Entraunes zu kommen. Die Daluis-Schlucht nicht nur ein landschaftliches Sahnestückchen. Guter Asphalt und Kurven in ausreichender Anzahl schaffen einen Wohlfühlfaktor, der sich oben auf der Wunschskala eines Tourenfahrers befinden dürfte.

Die Zimmer im Hotel waren schnell bezogen und da es noch relativ früh am Abend (17.30 Uhr) war, entschlossen sich noch vier wackere Gestalten, eine Feierabendtour (endlich!) zu machen. Markus, Robert, Martin und ich waren dabei. Hier waren zwei Routen zur Auswahl:

Die Tour über den Col de la Cayolle, den Col d’Allos und zurück über den Col des Champs zu unserem Hotel. Oder die Daluis-Schlucht und anschließend auf dem Rückweg über die Cians-Schlucht und den Col de Valberg. Wir entschlossen uns für die erste Tour, also einen Teil der Route des Grandes Alpes. Sie sollte dann später bei uns die Tour

 

„Nationalpark Mercantour“

 

heißen.

Zunächst bezwangen wir den Col de la Cayolle. Der Gipfel und der Ausblick waren spektakulär.

Und auch die Straße im letzten Stück rauf und dann im weitern Verlauf nach unten Richtung Barcelonnette. Mann, war die spektakulär schlecht! Die Weihnachtskirschen wurden davon jedenfalls nicht besser.

Die weitere Fahrt Richtung Col d’Allos bot weitere Ausblicke, auch wenn der Asphalt ebenfalls zu wünschen übrig ließ Auf dem Col d’Allos wieder super Ausblicke. Dann wurde der Asphalt auch wieder besser. Klar, wir fuhren ja jetzt durch ein Skigebiet. Weiter runter gings in Richtung Colmars und kurz davor auf die, Vorsicht!, unscheinbare Abzweigung zum Col de Champs. Die Auffahrt könnte man als Single-Road-Track bezeichnen, Asphalt soweit ok. Die französischen Straßenbauer haben sich im oberen Bereich zum Col de Champs zwecks Abfluss des Schmelz- und Regenwassers besondere Überraschungen einfallen lassen: geteerte Ausbuchtungen von der Breite kleiner Bachläufe im Asphalt. Geiles Gefühl, die im Stand zu durchfahren. Und dann: Was für ein Panoramablick am Col de Champs!

Direkt ins Herz des Mercantour. Wir mussten uns schon von dem Anblick losreißen. Dabei half uns die frisch aufgezogene Fahrbahndecke Richtung St.-Martin-d’Entraunes, die in endlosen Windungen und Kehren zu verlaufen schien.

Gegen 20.30 Uhr, nach ca. 110 km Feierabendtour bekamen wir den nächsten kleineren Schock im Hotel: Dieter wartete mit der Neuigkeit auf, dass das Radlager seines Hinterrades langsam aber sicher seinen Geist aufgeben würde. Festgestellt hatte er dies bei der Kettenpflege. Der Pyrenäenkratzer entwickelte sich langsam zu einer Tour der Schwierigkeiten. Aber die sind ja bekanntlich dazu da, sie zu meistern. Nach kurzer Besprechung entschlossen wir uns, zunächst ohne Reparatur weiterzufahren. Am morgigen Sonntag wäre es eh schwierig, eine geöffnete Vertragswerkstatt in den französischen Westalpen zu finden.

Wir holten uns noch die Standpauke der Chefin wegen unseres Abendessens ab, das wir gefälligst bis 21.00 Uhr einzunehmen hätten. Jawohl! Schließlich sollte sie ihren verdienten Feierabend auch mit einem Gläschen Roten bekommen. Lecker Abendessen, lecker Rotwein und ieeeeergendwann dann...leeegger Chefin...

So, und was sollte jetzt mit der zweiten Alternative der Feierabendtour geschehen? Die Lösung war ganz einfach: Ein weitere Morgengrauentour musste her. Auf diese verständigten sich das Morgengrauenteam Robert, Martin und ich.

Bis dahin war aber noch eine gehörige Mütze Schlaf zu nehmen.

 

 

 

Schaltet auch  das nächste Mal wieder ein, wenn es heißt:

"Durch die wilden Westalpen, ein Berg- und Talritt der besonderen Art"

 

 

 

5. Tourentag, Sonntag, 16.08.09

Morgengrauentour Gorges de Daluis und Gorges du Cians/französische Westalpen

Wieder standen drei von uns um 06.00 Uhr auf, um spätestens um 06.30 Uhr auf der Piste zu sein. Wie am Vorabend besprochen, wollten Robert, Martin und ich eine kleine Runde von knapp 100 km drehen. Diese sollte uns zunächst durch die Gorges de Daluis und dann wieder zurück über die Gorges du Cians und den Col de Valberg, nach St.-Martin-d’Entraunes bringen.

Wie bei unserer ersten Morgengrauentour, waren wieder ideale Bedingungen: kein bis kaum Verkehr und kühle Temperaturen.

Zunächst fuhren wir also, wie bereits 2007 die Gorges de Daluis hinunter.

Wir brauchten uns nicht mehr um die Straßendecke zu kümmern, denn die kannten wir ja noch von gestern. Freie Fahrt mit freien Kurven und eine prächtige Landschaft. Leider war das Vergnügen zu Ende als wir auf die N 202 trafen. Der fast stangengeraden N 202 folgten wir bis über Puget-Théniers hinaus, wo sie zur D 6202 wurde. Letztere verließen wir wieder, als wir auf die D 28 Richtung Valberg stießen. Genau da mussten wir hin, wenn wir durch die Cians-Schlucht fahren wollten. Die Cians-Schlucht ist noch enger als ihre große Schwester Daluis. Klasse Kurven, klasse Belag, allerdings lag dann doch hin und wieder dieses rote Gesteinszeugs auf der Fahrbahn. Die Schlucht wird im oberen Drittel so eng, dass man Angst hat, sie hört plötzlich auf und man fährt gegen eine Wand.

 Nachdem sie dich ausgespuckt hat, gibt sie den schönen Blick auf das Bergdorf Beuil frei. 

Ab da geht’s weiter bis Valberg und dann über den Col de Valberg. Schließlich bleib dann noch die Abfahrt nach Guillaumes, bei der man wieder freie Sicht in die Daluis-Schlucht hatte. Gegen 08.00 Uhr, gerade rechtzeitig zum Frühstück, trafen wir wieder in unserem Hotel ein. Keiner unserer Crew schüttelte diesmal den Kopf, die kannten das ja schließlich schon. Allerdings waren im Hotel noch andere Biker und Gäste untergebracht, welche uns etwas ungläubig ansahen. Der/Die obligatorische An…sprache der Chefin blieb ebenfalls aus. Frühstück verlief dann kurz und schmerzlos. Gegen 09.00 Uhr fuhren wir ab um in die Westalpentour zu starten.

Vorher war allerdings noch mal Tanken in Guillaumes angesagt. Dort gibt es eine kleine aber feine Tankstelle. Insbesondere der "Tankwart" hatte es uns angetan.

Die Strecke die wir an diesem Morgen „leider“ zu bewältigen hatten führte uns zunächst über den Col de Valberg, den wir bei unserer Morgengrauentour kurz vorher bereits in die andere Richtung befahren hatten, und den Col de la Couillole. Beide Cols so knapp unter 1700 Meter, waren damit im Vergleich zu anderen „Hügeln“ in der Umgebung relativ niedrig. Dies wurde allerdings durch die „Straßenführung“ und die landschaftlichen Gegebenheiten mehr als wett gemacht. Zwischen Roubion und Saint-Sauveur-sur-Tinée ist die Straße teilweise so eng und verbunden mit „hoppala, da rechts geht’s aber ganz schön runter“ sollte man sehr auf den Gegenverkehr achten. Im Allgemeinen neigt der Mensch dazu Abkürzungen zu nehmen. Dies zeigt sich auch beim Kurvenschneiden und im besonderen bei unseren französischen „Mitfahrern“. Da gab's einige Situationen…

Wir erreichten Saint-Sauveur-sur-Tinée trotzdem ohne Blessuren und ab da war dann freies Fahren mit Treffpunkt Col de la Bonette angesagt. Ich denke jeder hat hier seinen eigenen Eindruck über die südliche Auffahrt zum Bonette. Ich persönlich bin immer wieder fasziniert von der Kargheit der Landschaft. Man wähnt sich quasi in einer Mondlandschaft. Überraschend finde ich auch die Durchfahrt durch das Geisterdorf Camp de Fourches . Man meint jeden Moment würde der gute, alte Charles Bronson um die Ecke auftauchen und zu einem Duell herausfordern. An dieser Stelle erspare ich mir ein Foto vom Bonette reinzustellen. Wer mit dem Suchbegriff im Internet recherchiert wird da sicherlich fündig.

Dementsprechend kurz war auch unser Aufenthalt am Bonette, zumal hier oben inzwischen von allem zu viel war. Robert erklomm als einziger von uns den Aussichtspunkt des Cime de la Bonette und schoss dort eine Fotoserie zu einem Panoramabild. Immer wieder beeindruckend die Fernsicht beim Abfahren vom Bonette. Leider war zuviel los, so dass man sich vor allem auf die anderen Verkehrsteilnehmer zu konzentrieren hatte.

Weiter ging unsere Tour zum Col de Vars, wo wir dann auch Mittagspause machten.

Schön, dass wir da einen Schattenplatz bekommen konnten. Für eine Magenfüllung war die Qualität des im Igloo angebotenen Essen ausreichend. Allerdings hatte es uns der Blaubeerkuchen im Verbindung mit dem Café au lait angetan. Sollte ich hier noch mal in der Nähe sein, würde ich nur wegen diesem Leckerle auf den Col de Vars fahren (gilt im übrigen auch für den besten Schoko-Mohn-Kuchen der Welt auf der privat bewirtschafteten Kühroint-Hütte im Nationalpark Berchtesgaden).

Die nächsten beiden Gipfel die zu „bezwingen“ waren, Col de la Valbelle und Col d’Izoard. Auch in diese Richtung bietet die Auffahrt auf den Izoard überraschende und landschaftlich, unglaublich schöne Ausblicke.

Mit Abfahrt Richtung Briancon sollte es wieder merklich wärmer werden. An der Tankstelle wars dann schon wieder unerträglich. Auch verkehrsmäßig war es von da bis auf den Col du Lautaret/Col du Galibier anstrengend.

Am Galibier wurde unsere Gruppe getrennt. In der Annahme die anderen wären schon los gefahren, ergaben sich zwei Gruppen Rolf, Rainer, Dieter, Martin und Robert, Markus und ich. Ich war aber der falschen Annahme, dass die anderen noch hinter uns losfuhren uns so wartete ich auf sie, während Markus und Robert weiterfuhren. Nachdem sie dann nicht kamen, hatte ich schon die Befürchtung sie wären in Unkenntnis des Tourenverlaufs vom Galibier wieder Richtung Briancon gefahren. So hatte ich dann das Vergnügen den Galibier an diesem Tag von beiden Seiten hochzufahren. Oben angekommen hatte ich auch wieder Handy-Kontakt. Schnell stellte sich dann heraus, dass alle auf mich in Valloire warteten. Na ja dann eben ein Stück alleine fahren…

Beim Zusammentreffen gabs dann noch kurz eine Diskussion, wie die Weiterfahrt zu gestalten wäre. Robert und Markus wollten unbedingt noch den Col de l'Iseran erklimmen. Da sich bei mir und auch bei dem einen oder anderen der Gruppe bereits Ermüdungserscheinungen einstellten, war meine Überlegung den Iseran auszulassen. Zu diesem Zeitpunkt war keine Entscheidung herbeizuführen, so dass wir weiter bis kurz vor Modane fuhren, wo sich dann die Gruppe teilte. Markus und Robert fuhren weiter in Richtung Iseran, um über diese Route unser Nachtquartier in La Rosière, unterhalb des Kleinen-Sankt-Bernhard-Pass zu erreichen.

Der Rest der Gruppe fuhr über die Autobahn bis kurz vor Albertville. Es war schon ziemlich Dunkel, als wir uns alle in La Rosière wieder trafen. Somit war die angedachte Feierabendtour auf den Kleinen Sankt Bernhard auch erledigt. Die fand dann bei einem Abschlussschoppen in der Kneipe statt, bei der Rainer bereits im Sitzen einschlief.

 

 

 

 

Demnächst:

"Raus aus den Westalpen, knapp an der Schweiz 'vorbeigeschrammt', rein ins französische Jura"

 

 

 

6. Tourentag, Montag, 17.08.09

Ein bisschen Westalpen/französisches Jura

Wolkenloser Himmel, passende Temperatur, gutes Frühstück, Frühstücksraum mit Blick ins Tal auf Bourg-Sainte-Maurice. Heute hatten wir knappe 500 km auf dem Programm, also sollte es möglichst bald losgehen. Abfahrt gegen 09.00 Uhr Richtung Bourg-Sainte-Maurice und dann weiter über den Roselend-Pass nach Beaufort. Thema Roselend-Pass: Guter Asphalt, phantastische Ausblicke in Richtung des „Weißen Berges“

 und als Krönung der türkisfarbene Roselend-Stausee mit dem Col de Méraillet.

 Wer hätte gedacht, dass wir als Abschluss der Westalpen so eine Perle fahren durften.

Leider ging es wieder mal zu schnell vorüber. Aber wir wollten weiter nach Annecy. Unser Einstieg zur Umfahrung der Schweiz. Am linken Ufer des Lac d’Annecy wollten wir in die namensgebende Stadt um einen Café zu trinken.

Allein der Stau ab Saint-Jorioz verzögerte unser Vorhaben. Wir konnten so nur wenige Blicke auf den See erhaschen. Die Fahrtunterbrechung wegen des Cafés ließ leider keine Zeit die schöne Altstadt Annecys anzusehen. Markus war da schon mal. Die Weiterfahrt nach Bellegarde-sur-Valserine eher unspektakulär, kamen wir dann auch am Forschungszentrum CERN vorbei. Kurze Betankung in Gex und dann gings weiter zum Col de la Faucille. Die Auffahrt hatte Rennstreckencharakter. In einer der vielen „Applauskurven“ machten wir Mittag mit Blick auf den Mont Blanc, auf Genf und die Wasserfontäne (Jet d'Eau) im Genfer See, und mit Essen vom heißen Stein.

Spätestens jetzt waren wir im französischen Jura. Die weitere Fahrt über Pontarlier, wo wir noch mal kurz Pause machten, landschaftlich schön, fahrtechnisch wenig anspruchsvoll. Hier übernahm Martin die Führung mit seinem Navi. Fast wären wir in der Eintönigkeit versunken, wenn da nicht zwischen Ville-du-Pont und Morteau, entlang des Doubs, der „Engpass von Entreroche“ (Défilé d’Entreroche) gewesen wäre. Martin hats da richtig krachen lassen. Hat wohl wieder mal seinen Kurven-Einzeller eingeschaltet. In vierter Position bin ich schon lange nicht mehr so entspannt gefahren.

Leider war die Strecke nur sehr kurz, aber das nächste kleine Highlight wartete bereits auf uns. Ab Saint-Hippolyte auf der D 437C, gings dann doch Richtung Schweiz. Schöne, einsame, gut ausgebaute Kurvenstrecke. Der Grenzübergang in die Schweiz, der diesen Namen eigentlich nicht verdient, war unbesetzt. Kurz war auch die Fahrt durch das Stück Schweiz, dass wir nahmen. um nach Lucelle und wieder nach Frankreich zu kommen. Im Le Petit Kohlberg wollten wir unterkommen. Das mussten wir erstmal finden. Schließlich kamen wir doch noch an. Man hatte uns auch schon erwartet. Das Hotel lag so abgelegen, dass es kaum belegt war. Hoffentlich entpuppt sich das Ding nicht als Modell „Shining“, dachte ich im ersten Moment. Selbst das Restaurant war geschlossen. Aber nachdem man dort wieder Deutsch sprach, war es kein Problem ein kaltes Abendessen zu ordern. Wahnsinns kalte Platten wurden uns aufgetischt. Genug Getränke waren auch vorhanden.

Gut „abgefüllt“ war das Einschlafen eine Leichtigkeit.

 

 

 

Nach einer kurzen Schlafpause geht’s weiter mit:

Letzter Tourentag, von Süd nach Nord durch die Vogesen und dann nach Hause

 

 

 

7. Tourentag, Dienstag, 18.08.09

Kurvenkratzen in den Vogesen/Heimfahrt

Am gestrigen Abend und die Nacht über hatte es geregnet. Wir hatten kaum etwas davon mitbekommen. Die Nacht im „Bates-Motel“ hatten alle unbeschadet überstanden. Beim Frühstücken stellten wir fest, dass außer uns doch einige Gäste übernachtet hatten. Nein, ich tue dem Le Petit Kohlberg gerade sehr unrecht. Hervorragende Bewirtung (die Chefin und ihre Enkelin waren sehr darauf bedacht, dass es uns an nichts fehlte), sehr gute Zimmer und Ruhe pur. Absolut empfehlenswert! Ein herzliches Dankeschön.

Heute war unser letzter Tourentag. Dafür hatten wir uns die Vogesen oder zumindest einen Teil davon vorgenommen. Nach dem reichhaltigen Frühstück und der Bezahlung des Hotels war wieder gegen 09.00 Uhr Abfahrt. Dieters Radlager kroch inzwischen auf dem Zahnfleisch daher. Alle hofften, dass es noch bis Nürnberg durchhalten würde.

Aber zunächst mussten wir aus der Pampa zurück auf die D 41 Richtung Ferrette finden. So weit abseits, gelegene Hotels sind schon etwas gruselig. Über Ferrette gings dann weiter bis Altkirch. Wir ließen Mulhouse rechts liegen, bevor wir über Cernay und dann Uffholtz auf den Grand Ballon zusteuern wollten. Robert und Markus überholten die Gruppe irgendwann. Markus kannte wohl die Strecke noch von unserer Clubausfahrt 2005 mit dem MCF. Bei der damaligen Schwarzwaldtour hatten wir an einem Fahrtag einen Abstecher in die Vogesen gemacht. Damals konnten wir schon feststellen, dass die Vogesen eigentlich auch ein Kurvenfass ohne Boden sind..

Sie würden uns auch diesmal nicht enttäuschen. Allerdings ließ in Teilbereichen der Asphalt sehr zu wünschen übrig und war außerdem längs, gefährlich bitumiert. Das lieben wir Mopedfahrer besonders. Aber solche Krawitschko-Ausbesserungsarbeiten am Asphalt findet man in unseren Breiten inzwischen auch immer häufiger. Dann wurde die Fahrbahn bis zum Grand Ballon doch wieder etwas besser.

Ziemlich kurz genossen wir die Aussicht hinunter in die Rheinebene soweit wir sehen konnten, denn leider war es etwas dunstig.

Dann gabs aber ein Brett. Ab Le Markstein Höhenstraße (Route des Crêtes) bis Col de la Schlucht gut ausgebaut, super Ausblicke, ein richtiger Schleifer. Weiter gings zum Col de la Schlucht. Eigentlich ist der Col de la Schlucht eine Autobahn. Zuviel Verkehr. Bei Stosswihr mussten wir noch mal tanken und dann gings über den Col du Wetterstein zum Col du Bonhomme. Ich lass jetzt mal die Geschichte aus, wo ich mich verfahren hatte. War aber trotzdem geil. Genau das zeigt, dass aus den Vogesen noch mehr herauszuholen ist. Ich hab da grad so ne Idee! Kein Wunder bei den Aussichten:

Gut, am Col du Bonhomme war Mittagspause. Essen soweit ok. Allerdings hatte Robert, ohne uns bescheid zu geben, ein weiteres Blaubeerkuchenschmankerl entdeckt und sogleich bestellt. Blaubeerkuchenegotripping! Saufratz!

Nachdem wir die Strecke nach Sainte-Maries-aux-Mines (geht’s noch mit längerem Ortsnamen?) hinter uns gebracht hatten, entschlossen wir uns die Rheinebene bei Sélestat, Marckolsheim zu überqueren, um auf dem schnellsten Weg auf die deutsche E 35/A 5 zu gelangen. Kaum dass wir den Rhein auf der französischen D 424/deutschen L 113 überquert hatten, dauerte es auch nicht lange, bis wir ganz genau wussten, dass wir wieder „daheim“ in Deutschland waren. Vorbei wars damit, dass Autofahrer bei Gewahrwerden einer überholenden Motorradgruppe am rechten Fahrbahnrand fahren, um Platz zu machen. Die Franzosen und die Spanier „überschlagen“ sich fast vor Freundlichkeit und fahren da, beinahe schon eigengefährdend, fast in den Straßengraben. Na schön, hat ja auch was gutes, wenn allein das Überholen mit ausreichend Platz sowohl für den Gegenverkehr, als auch für den Überholten schon ein Problem darstellt:

 

Dann kannst du dich als Mopedfahrer gleich wieder richtig einjustieren.

 

Hab ich gerade in meinen hintersten „Denkwindungen“ das böse Wort mit „A“ vernommen?…Ach so, ganz  klar, der Nachhall ist deutlich als Anfänger zu verstehen.

Und dann war’s mit Auffahren auf die A 5 schließlich doch vorbei mit dem eigentlichen Pyrenäenkrater. Der Name stand eh dafür, in kurzer Zeit auf möglichst vielen Kilometern möglichst viel Kurven und viel Land mitzunehmen. Wir wollten jetzt alle sowieso nur mehr nach Hause. Zwar gab’s irgendwo noch zwei Unfälle, einmal mit einem Wohnwagen im Vorbeifahren zu begutachten, aber selbst bei dem gelben Kennzeichen waren wir froh, dass den Leuten nix passiert war. Beim zweiten sah es da nicht so gut aus.

Auch aus diesem Grund waren wir froh, den Endpunkt des Pyrenäenkratzers am Autohof der Autobahnausfahrt Schwabach-West A 6 erreicht zu haben. Dieter und Rainer machten sich, nachdem sie noch ein kurzes Statement zur Tour auf meine Kamera gesprochen hatten, auf den Heimweg, während wir anderen noch einen Happen in Bonny’s Diner zu uns nahmen.

So gegen 19.00 Uhr dürften dann alle wieder zu Hause gewesen sein, um ihr arg, strapaziertes Sitzfleisch auszukurieren.

  

Fazit

Über 3000 Kilometer in 7 Fahrtagen. Viel von Westeuropa gesehen. Und doch bleibt da ein Nachgeschmack. Wieder haben wir es nicht geschafft den Tarn und die Ardèche zu befahren. Eines der Kernstücke der Tour mussten wir auslassen. Auch aufgrund der teilweise extremen Situationen in Sachen Witterung, immerhin macht es ab 35 Grad nicht wirklich viel Spaß auf dem Moped rumzurutschen. Auch wegen dieser extremen Situationen durften wir uns alle noch ein wenig besser kennen lernen. Eines hat uns deshalb die Tour auch gezeigt: Gruppengefüge ist wichtig, gerade wenn’s extrem wird. Nicht immer einfach ist es ein Gefüge zu bekommen, wenn die Charaktere nicht nur vom Fahrstil/-können zu weit auseinanderdriften. Wenn's nicht passt dann wird’s richtig schwierig.

Für mich trotzdem wieder eine sehr gute Erfahrung, gerade weil wir es schließlich alle nicht einfach miteinander hatten.

Jedenfalls sind Tarn und Ardèche weiterhin ein weißer Fleck auf meiner Landkarte und das wird so nicht bleiben.

 

Die werden mich noch kennen lernen.

 

 

Stand: 02.09.09

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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